Wisdom at Work: ein Interview mit Chip Conley

Der Experte für Gastfreundschaft spricht über sein neues Buch und erklärt, warum Gastgeber von den Erfahrungen anderer profitieren.
Von Airbnb am 21. Aug. 2018
Lesezeit: 4 Min.
Aktualisiert am 21. Apr. 2021

Wir freuen uns sehr, Chip Conley willkommen zu heißen. Er spricht mit uns über das Verhältnis zwischen Weisheit und Arbeit und erzählt, wie die Gastgeber-Community auf Airbnb seine Karriere beeinflusst hat. Chip ist langjähriger Unternehmer im Gastgewerbe, strategischer Berater von Airbnb, Autor und Gastgeber-Profi. Seine Tätigkeit in dieser Gastgeber-Community hat tiefe Wurzeln und stellt ein bleibendes Vermächtnis dar. In seinem neuem Buch Wisdom@Work: The Making of a Modern Elder beleuchtet er die Idee, das Älterwerden als eine Chance zu sehen, Wissen zu teilen und selbst wieder Lernender zu werden.

Du bist seit vielen Jahren im Gastgewerbe und in der Gastgeber-Community auf Airbnb aktiv. Wie hat diese Arbeit die Weisheit inspiriert, die du in deinem neuen Buch den Lesern näherbringst?
Chip Conley:
„Zunächst einmal: Ich vermisse unsere Gastgeber-Community. Während der vier Jahre, in denen ich eine Führungsposition im Unternehmen innehatte, habe ich es geliebt, um die Welt zu reisen und von den Gastgebern zu lernen. Es gibt ein altes Sprichwort: ‚Wissen spricht, aber Weisheit hört zu.‘ Ich habe festgestellt, dass unsere Gastgeber-Community aus guten Zuhörern besteht, die aber auch einen bemerkenswerten Beitrag für die gesamte Community leisten. Von der ‚Weisheit der Vielen‘ (unserer globalen Gastgeber-Community) habe ich viel gelernt, und ich hoffe, dass die Mitglieder der Community sich und ihre Ansichten in meinem neuen Buch wiederfinden. Dieses zeigt auf, warum Weisheit in einer Welt, die zunehmend von Technologie dominiert wird, mehr geschätzt werden sollte.“

Was können Gastgeber von deinem Konzept der Weisheit für ihre eigene Entwicklung als Gastgeber lernen?
Conley:
„Während meiner fünfeinhalb Jahre bei Airbnb (die letzten eineinhalb Jahre davon als Berater) war es faszinierend zu erleben, dass ich doppelt so alt war wie der durchschnittliche Mitarbeiter im Unternehmen. Ich habe mein Bestes getan, um der gute Geist für unsere Gastgeber-Community und insbesondere die etwas Älteren zu sein. Brian und seine Mitgründer wissen es wirklich zu schätzen, dass Gastgeber über 50 Jahre die besten Bewertungen von allen demografischen Gruppen erhalten, wenn es um die Bewertung der Zufriedenheit von Gästen auf Airbnb geht. Dafür mag es einige Gründe geben: mehr Zeit, sich auf seine Fähigkeiten als Gastgeber zu konzentrieren, wachsende emotionale Intelligenz (ein Schlüsselmerkmal großartiger Gastgeber) mit zunehmendem Alter und vielleicht ein längerfristiges Engagement als Gastgeber, um sich im Ruhestand etwas dazuzuverdienen. Ich glaube nicht, dass eine einzelne Altersgruppe ein Monopol auf die Weisheit hat, sondern dass diese eine Qualität ist, die man im Laufe der Zeit pflegen und nutzen kann.“

Hat sich das Konzept der Gastfreundschaft in deinen Zwanzigern, Dreißigern, Vierzigern und darüber hinaus verändert, und wenn ja, wie?
Conley:
„Als ich mit Mitte zwanzig (1987) ‚Joie de Vivre Hospitality‘ gründete, war die Firma eines der ersten Boutique-Hotel-Unternehmen in den USA. Wir haben bewiesen, dass immer mehr Reisende nach einem personalisierten, regionaleren Hotelerlebnis suchten. Interessanterweise haben wir die Jobbezeichnungen für unsere Rezeptionsmitarbeiter von ‚Mitarbeiter‘ in ‚Gastgeber‘ geändert – das Prinzip des Gastgebens habe ich also schon seit 32 Jahren verinnerlicht. In den 24 Jahren, in denen ich CEO dieses Unternehmens war, haben wir 52 Boutique-Hotels eröffnet, und es wurde klar, dass die großen globalen Ketten mehr wie Boutique-Hotels aussehen wollten (mehr Aufmerksamkeit für Design, bessere Restaurants und Bars, mehr Fokus auf lokale Erfahrungen usw.). Als ich Head of Global Hospitality and Strategy bei Airbnb wurde, erkannte ich diese neue Welle des Homesharing als dieselbe Innovation wie die Boutique-Hotels, jedoch im großen Stil, da Airbnb dank der Technologie diese regionale Gastfreundschaft auf eine globale Ebene heben konnte. Als Brian Chesky vor fünfeinhalb Jahren zu mir kam, um mich ins Unternehmen zu holen, fragte er mich: ‚Wie würdest du das Gastgewerbe gerne demokratisieren?‘ Und ich denke, dass Airbnb und seine wunderbare Gastgeber-Community genau das getan haben.“

Welchen Ratschlag würdest du einem neuen Gastgeber für den Anfang geben?
Conley:
„Die gemeinsame Qualität von Gastgebern auf der ganzen Welt ist eine bestimmte Mischung: Sie sind sehr gut organisiert, heißen ihre Gäste freundlich willkommen und sind sehr einfühlsam. Dabei handelt es sich um verschiedene Qualitäten, und der eine Gastgeber ist vielleicht in einem Teil besser als andere. Diejenigen aber, die alle diese Qualitäten in sich vereinen (manchmal ist das bei Paaren der Fall), werden sehr erfolgreich sein.“

Was planst du als Nächstes, Chip? Was wünschst du dir für die Zukunft?
Conley:
„Ich bin weiterhin als strategischer Berater für Brian und sein Führungsteam tätig. Beim Schreiben von Wisdom@Work habe ich erkannt, wie viele Menschen mittleren Alters und darüber hinaus sich danach sehnen, ihr Leben und ihre Karriere zu überdenken. Und ich musste feststellen, wie wenige Ressourcen wir haben, um Menschen bei ihrem Erkenntnisprozess in der Lebensmitte zu unterstützen. Daher habe ich die Modern Elder Academy, die erste ‚Weisheitsschule für die Lebensmitte‘, ins Leben gerufen. An diesem Ort stehen den Lernenden Werkzeuge zur Verfügung, um ihre Lebenserfahrung für eine neue Orientierung zu nutzen. Es handelt sich dabei um einen Campus am Strand, eine Stunde nördlich von Cabo San Lucas im südlichen Baja in Mexiko – ich bin also schlussendlich wieder im Gastgewerbe gelandet. Zu uns kommen Leute aus der ganzen Welt.“

Weitere Informationen über Chips Buch und die „Modern Elder Academy“ findest du auf seiner Website.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen können sich seit der Veröffentlichung geändert haben.

Airbnb
21. Aug. 2018
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